Die Pflegeplatzsuche entwickelt sich im Jahr 2025 zunehmend zur Herausforderung. In vielen Regionen Deutschlands fehlen Kapazitäten – laut dem Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) sind es bundesweit rund 60.000 Pflegeplätze, die aktuell nicht zur Verfügung stehen. Hinzu kommt der Mangel an fast 1.000 Pflegeheimen. Der demografische Wandel, finanzielle Unsicherheiten in der Pflegebranche und der Fachkräftemangel verschärfen die Lage. Die Folge: lange Wartelisten, überlastete Angehörige und ein wachsender Versorgungsdruck.
Nach Berechnungen des AGVP müssten pro Jahr etwa 17.000 neue stationäre Pflegeplätze geschaffen werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Das entspricht jährlich rund 200 neuen Heimen. Tatsächlich stagniert der Ausbau jedoch – mit dramatischen Folgen: Zwischen Ende 2021 und Ende 2025 summiert sich das Defizit auf etwa 60.000 fehlende Plätze. Zum Vergleich: In den Jahren 2008/2009 wurden jährlich noch über 300 neue Heime gebaut, mit insgesamt mehr als 23.000 zusätzlichen Pflegeplätzen.
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt kontinuierlich. Nach aktuellen Zahlen gelten bereits über 5,7 Millionen Menschen als pflegebedürftig – Tendenz steigend. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Angehörigen ab, die Pflege zu Hause übernehmen können.
Der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal ist einer der zentralen Gründe für das stagnierende Angebot. Ohne ausreichend Personal können weder bestehende Einrichtungen betrieben noch neue eröffnet werden.
Viele Träger kämpfen mit gestiegenen Betriebskosten – etwa durch höhere Löhne, Energiekosten und Inflationsdruck. Die finanziellen Rahmenbedingungen machen Investitionen in neue Pflegeeinrichtungen zunehmend unattraktiv.
Gerade in ländlichen Regionen fehlen Pflegeeinrichtungen vollständig oder sind nur eingeschränkt verfügbar. Die Versorgung ist regional stark unterschiedlich – mit deutlichem Nachteil für strukturschwache Gebiete.
Neben dem Platzmangel belastet auch die Kostenentwicklung viele Pflegebedürftige. Die Eigenanteile für stationäre Pflege sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. In zahlreichen Bundesländern zahlen Pflegebedürftige inzwischen über 2.500 Euro monatlich aus eigener Tasche – Tendenz steigend. Gründe sind unter anderem steigende Löhne, Energiepreise und allgemeine Teuerung.
Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) warnt deutlich vor den Folgen der aktuellen Entwicklung. Präsident Thomas Greiner fordert ein grundlegendes Umdenken in der Pflegepolitik. Seine Kernbotschaft: „Pflegebedürftige brauchen nicht mehr Regeln, sondern mehr Heime.“
Konkret fordert der AGVP:
Laut Verband würden weniger Detailvorgaben und mehr Vertrauen in die Praxis zu besseren, passgenaueren Pflegeangeboten führen.
Die Pflegeplatzsuche in Deutschland wird 2025 zunehmend zur Belastungsprobe – sowohl für Betroffene als auch für ihre Angehörigen. Die Ursachen sind vielfältig, aber gut dokumentiert: Fachkräftemangel, fehlende Investitionen, steigende Kosten und strukturelle Engpässe. Die Branche fordert klare politische Signale und schnell umsetzbare Maßnahmen, um den drohenden Pflegenotstand abzuwenden. Ohne Kurskorrektur droht Deutschland zum Wartelisten-Land zu werden.
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